schwebender Kokon

Bettlatte inside out

Oft sitze ich in Berlin im Weinbergspark auf der Wiese des kleinen Hügels, blicke hinab auf den Teich, höre Straßenbahnen rattern und den Autoverkehr auf der Brunnenstraße vorbeirauschen. Dann stelle ich mir Kugeln oder Kapseln vor, die auf der Wiese stehen oder in Bäumen hängen und in die man sich für einen Moment zurückziehen kann, um zu sich zu kommen, abgeschirmt von dem ganzen Hustle da draußen. Ein Ort der Stille, wo für einen Moment die Zeit stehen bleiben darf. Wo alles Müssen, Wollen und Sollen einfach draußen bleibt. Wo es leise ist. Wo du dich zurücklehnst und einfach nur den Moment genießt, sein zu dürfen. . .

 

Jetzt ist der Traum wahr geworden. Ein schwebender Kokon.

 

Die Idee, aus Bettlatten einen Raum zu kreieren und das parametrische Design stammt vom Kollektiv Kugel www.lattemitlotte.de. So werden die Bettlatten zunächst zu zwei Grundformen – Dreieck und Fünfeck verschraubt, die dann, nach einem bestimmten Muster aneinander gesetzt, die Kugel ergeben.

 

Die Latten, die normalerweise unsichtbar im Inneren des Bettes versteckt sind, sind nach außen gestülpt und bilden die Haut des Kokons. Im Innern ein recycletes Trampolin – hat hier ebenfalls die gegenteilige Funktion seiner ursprünglichen Bestimmung. Aufgehängt an langen Drahtseilen wird das Sprungtuch zu einer großen Wiege und es fühlt sich an wie Schweben, wenn die ganze Konstruktion in Slowmotion wippt und es  sanft auf und ab schaukelt.

 

Lustig, wie alte Bettlatten plötzlich die Anmutung einer Kathedrale bekommen können. Es ist wirklich ein feierliches Gefühl, hier alleine oder gemeinsam mit anderen abzuhängen . . .

 

Danke an Moritz und das Kollektiv Kugel!

 

Bettlatten Upcycling und Parametric Design – Kollektiv Kugel www.lattemitlotte.de

Realisierung und Schwebekonstruktion mit extremem Chillfaktor – Moritz & Marie Finkl